Mein Jakobsweg

Palas de Reis, den 5.5.2008 (noch 67 km)

Die Nacht endete früh. Im Nebenraum, nur durch Vorhänge abgetrennt, begannen um sechs Uhr einige spanische Wanderer, sich für den Tag fertig zu machen, und schnatterten ohne jede Rücksicht in voller Lautstärke, und das, nachdem ich ohnehin schlecht geschlafen und die halbe Nacht wachgelegen hatte.

Spanier sind ihrer Natur nach laut, das hatten wir schon bei den Fahrradpilgern in Estella bemerkt. Die Rollen sind stets ähnlich verteilt. Der Wortführer beherrscht in dröhnendem Bass und mit viel rollendem Zungen-Rrr die Szene. Die Komparsen versuchen sich als Stichwortgeber, und einer gehört dazu, der unentwegt im Diskant kichert.

Søren steckte weiterhin voller Geschichten, über einen Chor in einem Flugzeug, über ein Rodeo in Calgary, über milde Abende in seinem Ferienhaus auf Bornholm. Die meisten endeten mit den Worten „it was very beautyful”.

Flussüberquerung

Wir erreichten Palas de Reis gegen zwei und suchten die Herberge auf. Kaum hatten wir uns eingerichtet, fielen die spanischen Wanderer ein, die uns schon am Morgen genervt hatten. Wir flohen in die Stadt.

Der tägliche Rundgang förderte nichts Nennenswertes zutage. Von einem Palast war nichts zu entdecken. Als große Spezialität wird in allen galicischen Restaurants pulpo angeboten, Krake auf galicische Art. Wir haben uns nicht getraut, das zu bestellen. Aber heute habe ich kleine Tintenfischstücke in einer Soße aus ihrer Tinte gegessen, das war sehr aromatisch und gar nicht ekelhaft.

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