Mein Jakobsweg

Pamplona, den 4.4.2008 (noch 710 km)

Das war eine kurze und unruhige Nacht. Um halb vier ging’s los Richtung Flughafen Münster-Osnabrück. Der Flug war ruhig. Beim Umsteigen in Palma de Mallorca gab es ersten Kontakt zu anderen camino-Gehern (camino ist „der Weg”, speziell der Jakobsweg). Jochen aus Hamburg wird uns wohl noch eine Weile als Weggenosse erhalten bleiben, wenn er nicht ein Tempo vorlegt, das wir nicht mithalten wollen.

Ein anderer ist den camino schon mit dem Fahrrad abgefahren und auch den einsamen und weniger versorgten Via de la Plata von Sevilla durch die Estremadura herauf nach Santiago und will nun den bislang noch ziemlich unerschlossenen El-Cid-Weg mit dem Fahrrad machen. Zwei Schwaben mit australischen Outback-Hüten wollen partout nach St.-Jean-Pied-le-Port, um auch die Pyrenäen-Etappe nicht auszulassen.

Im Bus von Bilbao nach Pamplona sprach uns ein älterer Spanier in fließendem Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass er der Deutsch-Spanischen Gesellschaft von Pamplona vorsteht und die deutschen Jakobus-Gesellschaften von Aachen und Paderborn – Paderborn ist Partnerstadt von Pamplona – sehr gut kennt.

Leider konnte uns wegen Belegung die „Casa Paderborn” nicht aufnehmen. Unterkunft fanden wir in der albergue municipal, der städtischen Herberge, mit über hundert Betten. Diese waren als Doppelstock-Betten in einem umgebauten Kirchenschiff in mehreren Etagen angeordnet, in Nischen zu je vier Betten. An der ganzen gegenüberliegenden Wand lief eine Sitz- und Abstellbank entlang, darüber viele Garderobenhaken. So komfortabel sollte es aber in Zukunft nicht bleiben. Eine freundliche und saubere Herberge, aber eben: Ein Massenquartier.

Pamplona

Ein Gang durch die Stadt Pamplona rundete den gelungenen Einstieg ab. Wir konnten den Weg der Stiere beim encierro, dem alljährliche Stierlauf, nachvollziehen. Zum Abschluss ein Besuch in der kleinen Bar „El Gaucho”. Die pintxos, kleine Appetithappen, waren so etwas von lecker. Die Bar brummte. Sie hatte Platz für dreißig Gäste, aber es drängten sich wohl an die sechzig darinnen und weitere zwanzig tranken ihr Bier auf der Straße. Ich glaube, wir haben auf Anhieb eine der besten Adressen in Pamplona gefunden.

Jetzt ist es halb zehn. In einer halben Stunde geht das Licht aus. Ich bin nach dem langen Tag auch rechtschaffen müde.

≡ Navigation
 
↑ Seitenanfang