Bei Gelegenheit
15.6.2014

Geburtstag H.

Zwoa Brettl, a g'führiger Schnee, juchhee!

(Erinnerung an St. Michael im Lungau,
ein Beitrag zu einem von den Gästen gestalteten Erinnerungsalbum.)
Skischaukel Katschberg Quelle

1985-86-87 erfasste uns die Tollkühnheit, uns als nicht mehr ganz junge Esel aufs Eis bzw. auf die Schneepiste zu wagen. Verbrämt unter dem Vorwand, es den Kindern nicht vorenthalten zu können, begaben wir uns unter die schützenden Fittiche von Ottos Skischule in St. Michael am Katschberg. Abgesehen von den üblichen Erfahrungen auf dem Idiotenhügel und beim Apres-Ski-Jagertee endete diese Phase sportlicher Selbstüberschätzung mit interessanten Einblicken in das alpenländische, um nicht zu sagen österreichische Gesundheitssystem.

Nicht dass ich den Gipsverbrauch nennenswert erhöht hätte. Aber ein Umkippen beim langsamen Herunterrutschen bescherte mir eine – wie sich herausstellte unwesentliche – Zerrung, bei der es mir angeraten schien, ärztlichen Beistand zu suchen. Also begab ich mich in die Hände von Dr. Wie-war-noch-gleich-sein-Name. Der Zahnarzt im Ort hieß Dr. Fingerlos, aber der Knochenklempner hatte keinen so vielversprechenden Namen.

Eigentlich hätte ich, als ich erst einmal sein Wartezimmer erreicht hatte, mich schon viel besser fühlen müssen. Wer es die lange, enge Wendeltreppe mit lädiertem Knie herunter geschafft hatte, konnte so schlimm gar nicht dran sein. Hippokrates sah das wohl ebenso, jedenfalls nahm er mein Wehwehchen nicht sonderlich ernst, sondern entließ mich nach kurzer Untersuchung mit dem Rat, dem Knie ein bisschen Schonung zu gewähren.

Er entließ mich aber nicht, ohne mir die Rechnung auszuhändigen und die Bezahlung gleich entgegenzunehmen. Zu diesem Zwecke erhob er sich feierlich hinter seinem Schreibtisch, schlug verschämt den weißen Kittel auf, holte seine Geldbörse hervor, strich den – war es ein 50-Mark- Schein? – glatt, verstaute ihn zärtlich und zauberte die Geldbörse wieder hinweg, bevor das österreichische Finanzamt Wind von der Sache bekäme.

Als wir am Abend mit H. und R. sowie L.s, ich mein es wäre beim Wastlwirt gewesen, noch ein wenig beisammen saßen, erschien mein Asklepios dortselbst mit seiner Sprechstundenhilfe zu einem reichen Mahle. Die Geschäfte schienen an diesem Tag alles in allem ganz gut gelaufen zu s ein.

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